22.09.2017 | Kiel | Aktuelles

Landeshauptstadt auf dem falschen Weg

Haus & Grund Kiel kritisiert Entscheidung der Ratsversammlung

Die Tatsache, dass offensichtlich fast die gesamte Ratsversammlung die Gründung einer kommunalen Wohnungsbaugesellschaft für einen neuen Heilsbringer auf dem Wohnungsmarkt hält, könne man nicht gutheißen, müssten die privaten Grundeigentümer jedoch hinnehmen. In der Vergangenheit sei man damit regelrecht gescheitert. Was Haus & Grund Kiel aber für fatal hält, ist die nun geplante Aufnahme der Stadt in die Kappungsgrenzenverordnung des Landes. Widersprüchlich ist dieser Beschluss nach Ansicht von Haus & Grund Geschäftsführer Sönke Bergemann, weil eine problematische Wohnraumversorgung im Sinne einer Wohnungsnot selbst von Stadtrat Gerwin Stöcken in Abrede gestellt wird. Und nur in Notlagen sollte der Staat zu Zwangsmitteln greifen.
 
Mit Instrumentarien wie die Mietpreisbremse und die Aufnahme in die Kappungsgrenzenverordnung befinde sich die Ratsversammlung auf dem Holzweg. Damit werde keine einzige Wohnung zusätzlich gebaut und vor allem die zahllosen Eigentümer, die sich in den letzten Jahren bei der Miete zurückgehalten haben, bestraft. Zudem bestünde die Gefahr, dass durch diesen Beschluss eine Welle ausgelöst wird, die hätte vermieden werden können , nämlich schnell noch die Mieten zu erhöhen, bevor es endgültig zu spät ist, so Bergemann.
 
Dabei haben sich die privaten Vermieter in den vergangenen Jahren außerordentlich zurückerhalten. Das aber scheint niemand hören zu wollen. Eine Befragung von Haus & Grund Deutschland hat nun eindrucksvoll bestätigt, was Haus & Grund Kiel schon seit langem klar war. Die Mieten der privaten Vermieter liegen im Durchschnitt unter der ortsüblichen Vergleichsmiete. Über 60 Prozent der privaten Vermieter haben in einem laufenden Mietverhältnis noch nie die Miete erhöht. Nur bei Neuvermietung fand und findet eine angemessene Anpassung statt.
Sönke Bergemann: "Hier bestätigt es sich, dass private Vermieter in einem ganz anderen Ansehen stehen sollten, als zum Beispiel bestimmte Immobilienunternehmen. Deshalb sollte gerade bei ihnen nicht die Gängelung, sondern die Kooperation angestrebt werden. Dies stünde auch der Landeshauptstadt und ihrer Ratsversammlung gut an. Mit dem Beschluss von Donnerstag ist jedoch der Weg zu einer gemeinsamen Lösung der Wohnraumfrage und der Erfüllung des Masterplans Wohnen wenn nicht verbaut, so doch mit erheblichen Hindernissen versehen worden."