09.01.2024 | Kiel |

Haus & Grund Kiel zum KN-Artikel „Drogenhandel: Stadt knüpft sich Vermieter vor“ vom 8.1.2024

Sönke Bergemann, Geschäftsführer von Haus & Grund Kiel, kritisiert sowohl die Wortwahl als auch die Inhalte des Beitrags wie folgt:

 

„Bezogen auf den vorliegenden Fall können wir nachvollziehen, dass die Stadt in die Offensive gegangen ist, ja gehen musste, um den Betroffenen in dem Gaardener Mietshaus in ihrer Notsituation zu Hilfe zu kommen. Hier vernachlässigt der Eigentümer seine Immobilie und gefährdet so die Menschen, die in den Wohnungen leben. Zu den Mindeststandards gehört fraglos eine funktionierende Heizungsanlage. Den Einzelfall sollte weder die Stadt noch die Presse nun zum Anlass für pauschale Verunglimpfungen der Vermieter im Stadtteil nehmen. Das ist höchst bedauerlich, denn das Gros handelt verantwortungsvoll und duldet weder Drogenhandel noch Prostitution in ihren Häusern. Im Gegensatz zu einzelnen „schwarzen Schafen“ kümmern sich die sozialen Vermieter, die auch und insbesondere bei Haus & Grund Kiel organisiert sind, seit jeher in besonderem Maße um einen vorbildlichen Zustand der Gebäude. Und nicht nur um ihre Gebäude. Sie sind es schließlich, die sich im damaligen Projekt WohnWert Gaarden, heute aufgegangen im Projekt Gaarden hoch 10, engagiert haben und weiterhin engagieren, um ein positives Stadtteilimage aufzubauen mit attraktiven, auch ökonomisch interessanten Milieus und realistischen Stadtteilentwicklungsperspektiven. So jedenfalls schürt man nicht die Begeisterung von Eigentümern, Immobilien in dem angeblichen Problemstadtteil Gaarden zu besitzen.

 

Die Stadt geht noch weiter und spannt das „schwarze Schaf“ auch noch vor den eigenen Karren, um für ein mögliches Wohnraumschutzgesetz die Werbetrommel zu rühren. Hierbei bedient man sich einer „Rollkommando-Rhetorik“, die wir nicht gutheißen können. Dass die Möglichkeiten eines neuen Wohnraumschutzgesetzes mehr als begrenzt sind, bleibt unerwähnt. Ein weiterer ressourcenintensiver und hohe Verwaltungskosten verursachender Papiertiger, der das bereits vorhandene Ordnungsrecht unnötig verkompliziert und bürokratisch aufbläht. Keinesfalls dürfen alle Vermieter unter einen Generalverdacht gestellt werden und unter dem Deckmantel des Wohnraumschutzes ein Instrument der Zwangsvermietung geschaffen werden. Mieter wohnen überdurchschnittlich gerne bei privaten Vermietern und diese kümmern sich im besten Sinne um ihre Immobilien.

 

Wenn es um die eigenen Fehler geht, hält sich die Stadt vornehm zurück. Den Mietern in verwahrlosten Wohnungsbeständen wäre viel eher geholfen, wenn anderer, besserer Wohnraum zur Verfügung stünde. Dieser könnte geschaffen werden, wenn die Baugenehmigungsverfahren beschleunigt würden. Das heißt, es wäre sinnvoller, wenn sich die Bauämter um bauwillige Bauherren kümmerten, als sich mit Immobilienkonzernen oder einzelnen unseriösen Vermietern, die den Namen nicht verdienen, herumzuschlagen, denen der Profit wichtiger als das Wohlbefinden der Mieter ist. Das Vermieter-Bashing, das hier betrieben wird, geht vor allem zu Lasten des Stadtteils Gaarden. Das bringt nichts und niemanden voran. Haus & Grund Kiel steht als Vermittler zwischen privaten Vermietern und der Stadt gerne zur Verfügung.“