11.10.2022 | Kiel | Aktuelles

Haus & Grund Kiel nennt Plakataktion zum Mietenstopp „Stimmungsmache und Populismus“

Sönke Bergemann, Geschäftsführer des Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümerverein von Kiel und Umgegend e.V., verurteilt die seitens des Deutschen Mieterbundes Schleswig-Holstein und des Deutschen Gewerkschaftsbundes Kiel Region angekündigte Aktion mit über 200 Plakaten in Eckernförde, in und um Heikendorf, in Neumünster und Kiel bis Anfang November auf das Schärfste:

 

„In einer Zeit, in der die Menschen Sorgen und Ängste inmitten globaler Unsicherheit haben, mit einer solch sinnlosen und unnötigen Aktion weiter Öl ins Feuer zu gießen und einen Keil zwischen Mieter und Vermieter treiben zu wollen, ist – es lässt sich nicht anders sagen – beschämend. Diese Form der Stimmungsmache stammt aus der untersten Schublade. Sie gehört deshalb zur übelsten Sorte, weil sie auf verdrehten Tatsachen beruht.
Die jetzt schon hitzig geführte öffentliche Debatte über steigende Mieten vor allem in den Großstädten braucht eine solide Datengrundlage. Ohne fundierte Daten, die den aktuellen Stand der Dinge wiedergeben, läuft eine Gesellschaft schnell Gefahr, sich in rein populistischen Argumentationsketten zu verstricken, die nur zur Verhärtung der Fronten beitragen und das eigentliche Problem und damit auch dessen Lösung überschatten. So wird der Trend auf dem Arbeitsmarkt oft völlig außen vorgelassen. Aus diesem Grund hat das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in den 401 deutschen Kreisen und kreisfreien Städten die Änderung der Bruttolöhne und Nettokaltmieten verglichen.

Mit folgendem Ergebnis: Mieten sind in Deutschland und auch in Kiel zwischen 2015 und 2020 für Lohnempfänger bezahlbarer geworden. Das ist das zentrale Ergebnis einer Untersuchung des Eigentümerverbandes Haus & Grund Deutschland. Während die Löhne in diesem Zeitraum im Durchschnitt um 11,3 Prozent stiegen, stiegen die Bestandsmieten um 6,0 und die Neuvertragsmieten um 6,6 Prozent. In Kiel müssen Beschäftigte in Vollzeit für Bestandsmieten um 6,4 Prozent weniger ihres Lohns und für Neuvertragsmieten 3,0 Prozent weniger aufwenden. Dies sind die Fakten und sie sind unwidersprochen!

 

Kiel liegt im Bundestrend. Daraus folgt, dass sich die Maßnahmen für eine bessere Bezahlbarkeit des Wohnens auf Personengruppen konzentrieren sollten, die nachweislich Probleme haben. Dazu zählen insbesondere Alleinerziehende, alleinstehende Rentner sowie Studenten.

 

Mieterverein und DGB verkennen schlichtweg die Realitäten: Mieten sind nicht das Problem, sondern die Betriebskosten! Auch hier lohnt ein Blick auf die „Fakten: Sowohl die langfristige Entwicklung seit 1995 als auch die Entwicklung der letzten zehn Jahre zeigt deutlich, dass die Nettokaltmieten nicht das Problem sind. Sowohl im langfristigen Vergleich als auch im Zehn-Jahres-Vergleich liegt die Steigerung der Kaltmieten rund 10 % unter der Steigerung des allgemeinen Verbrauchpreisindexes (Bsp.: Rheinland-Pfalz). Bei genauer Betrachtung (siehe Grafik) zeigt sich, dass sämtliche Nebenkosten, die zum Wohnen gehören, viel stärker gestiegen sind. Nur die Kosten für Wasserversorgung und ähnliche Abgaben sind im Zehn-Jahres-Vergleich um 2 % weniger als die Kaltmieten gestiegen. In der langfristigen Betrachtung seit 1995 sind aber auch diese Kosten um 12 % stärker gestiegen als die Kaltmieten.

 

Vielleicht sollten Frau Mainitz und Herr Hornschu einfach mal ihre Hausaufgaben machen, statt Populismus zu betreiben, Mieter gegen Vermieter aufzuhetzen und dadurch Mietverhältnisse zu gefährden. Schließlich sind es die privaten Kleinvermieter, die rund zwei Drittel aller Wohnungen auf dem Wohnungsmarkt anbieten.“