29.10.2021 | Kiel | Aktuelles Haus & Grund Kiel: „Zukunftsstadtteil Holtenau Ost“ braucht private Investoren Zurück zur Übersicht Der Planungswettbewerb für das „Sanierungsgebiet Holtenau Ost“ – das ehemalige MFG 5-Areal, das die Stadt der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben für 30 Millionen Euro abgekauft hat – ist entschieden. Eine gute Sache, denn der Siegerentwurf der Architekten-Gruppe Yellow Z sieht nicht nur ein Gebiet mit einer bunten Mischung aus Wohnen, Freizeit, Gewerbe und Dienstleistung vor, sondern weist ein großes Potenzial bei der Verdichtung nach oben aus. Weniger erbaulich – um im Bild zu bleiben – sind jedoch die Pläne der Landeshauptstadt, die neu gegründete städtische Wohnungsgesellschaft Kiwog auf dem stadteigenen Areal selber Wohnungen entwickeln und hierbei Investoren möglichst außen vor zu lassen. Bei all ihrer Abneigung gegen institutionelle Anleger und große Immobilienkonzerne blenden Ratsversammlung und Verwaltung immer wieder aus, dass fast 60 Prozent aller vermieteten Wohnungen im Eigentum von Privatpersonen sind, die nicht hauptberuflich Immobilien vermieten. Das schlüsseln der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V. (GdW) mit Daten des Mikrozensus und das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) regelmäßig auf. Warum sollen neben städtischen Wohnungsbaugesellschaften, Genossenschaften und privaten Wohnungsunternehmen dann nicht auch private Eigentümer als größte Vermietergruppe eine Chance als Bauherr für Projekte wie das „Sanierungsgebiet Holtenau Ost“ bekommen? Das erschließt sich Sönke Bergemann, Geschäftsführer von Haus & Grund Kiel, nicht: „Moderne Stadtentwicklung, die eine lebendige Stadtkultur mit hohen baukulturellen Qualitäten zu schaffen beabsichtigt, lebt von Vielfalt. Sie lebt nicht von einem einzelnen Hochhaus als „Eyecatcher“. Soziale und architektonische Vielfalt braucht Bauherren mit Erfahrung und Mut, damit formale und städtebauliche Monotonie vermieden wird. Um ein offenes Viertel mit urbanem Leben zu schaffen, muss der Nutzer miteinbezogen werden. Wer ein attraktives Stadtbild will, sollte auch ganzheitlich denken und planen!“