16.09.2020 | Kiel | Aktuelles Haus & Grund zur Mär vom „Mangel an bezahlbarem Wohnraum“ Zurück zur Übersicht In nicht enden-wollender Stereotypie wird allenthalben vorgebracht, dass in Deutschland ein regelrechter Bauboom herrsche, gleichzeitig auf dem Wohnungsmarkt aber eine hohe Nachfrage auf ein zu kleines Angebot treffe. Zuletzt in einem Zeitungsartikel vom 15. September 2020 über die Gemeinden Schwedeneck, Altenholz und Dänischenhagen, in denen zwar gebaut werde, es jedoch an unterschiedlichen Preisklassen fehle. Dabei wird der Slogan vom „Mangel an bezahlbarem Wohnraum“ in der Politik nicht nur inflationär eingesetzt, er entpuppt sich obendrein auch noch als inhaltslose Floskel, mit der Wählerfang betrieben wird, ohne in der Sache verbindlich zu werden. Wer vom „Mangel an bezahlbarem Wohnraum“ spricht, sollte erst einmal den Personenkreis benennen, für den der Wohnraum bezahlbar sein soll. Meint er Menschen, die berufsbedingt in Ballungsräume sowie das Umland kommen und sich mit ihren Einkommen auch hohe Mieten leisten können oder Menschen, die nur sehr niedrige Einkommen haben und möglicherweise vollständig auf staatliche Transferleistungen angewiesen sind? Dass beide Gruppen Wohnraum suchen und benötigen, liegt auf der Hand. Daraus jedoch einfach einen „Mangel an bezahlbarem Wohnraum“ ableiten zu wollen, ist angesichts der Tatsache, dass der insgesamt zur Verfügung stehende Wohnraum vollumfänglich einen Abnehmer findet, unlauter. Richtig ist, dass knappheitsbedingt die Mieten und Kaufpreise in den letzten Jahren in allen Preissegmenten einen Anstieg erfahren haben. Richtig ist auch, dass Geringverdiener mehr unter steigenden Mieten als Bezieher mittlerer oder gehobener Einkommen leiden. „Haus & Grund plädiert deshalb bereits seit geraumer Zeit für den Neubau ungeförderter Wohnungen im mittleren Segment, denn Gutverdiener weichen bei der Wohnungssuche in Zeiten hoher Mieten vom oberen in das mittlere Segment und Normalverdiener vom mittleren in das untere Segment aus. Damit die Knappheit im unteren Segment durch eine Ausweitung des Angebotes im mittleren Marktsegment bekämpft werden kann, sollten Städte und Gemeinden dafür sorgen, dass Bauvorhaben nicht durch immer strengere kommunale und behördliche Auflagen – beispielsweise die gestiegenen Ansprüche an die Standards der Gebäudeausstattung, Forderungen zur Energieeffizienz und barrierefreiem Bauen – ausgebremst werden. Genannte Auflagen trugen zwischen den Jahren 2000 und 2017 zu einer Steigerung von über 15 Prozent der Baukosten bei. So wird die vorhandene Bereitschaft von Investoren, über eine Mischfinanzierung mit teureren Wohnungen geförderten Wohnraum mit anzubieten, gehemmt“, sagt Haus & Grund-Geschäftsführer Sönke Bergemann.