25.09.2018 | Kiel |

Auf falschem Weg zu mehr Wohnraum

Haus & Grund Kiel warnt vor weiteren Fehlern

Haus & Grund Kiel sieht nach der Gründung der städtischen Wohnungsgesellschaft die Gefahr, dass weitere Fehler gemacht werden könnten. „Zu glauben, mit dieser Neugründung einen entscheidenden Beitrag zur Verbesserung der Wohnraumversorgung in Kiel getan zu haben, ist ein Irrtum“, so Haus & Grund-Geschäftsführer Sönke Bergemann. Zwar müsse man die Entscheidung  nun hinnehmen. Sie dürfe aber nicht auch noch zu weiteren Verwerfungen führen und womöglich längst eingemottete Zwangsmittel wieder aufleben lassen.

Bergemann zitiert dazu die Erklärung der Stadt, dass sich die neue Wohnungsbaugesellschaft  nur dort betätigen soll, wo andere Investoren kein Interesse am Bau von Wohnungen hätten. Auf die Einhaltung dieser Zusage werde man genau achten. Für den Kieler Verein wäre es ein großer Fehler, wenn sich die Stadt nun mit privaten Investoren auf dem ohnehin schon schwierigen Grundstücksmarkt ein Wettrennen liefere.

Ganz schädlich wäre es, käme die Landeshauptstadt auf die Idee, von ihren vernünftigen Beschlüssen aus dem Jahre 2004 abzurücken und den damals erklärten generellen Verzicht auf die Ausübung gesetzlicher Vorkaufsrechte für Grundstücke und Immobilien wieder zurückzudrehen. Dies wäre in der Tat ein Affront. Er würde die Investitionsbereitschaft privater Investoren behindern und vor allem die Eigentumsbildung breiter Bevölkerungskreise erschweren. Denn jeder Verkaufsfall, sei es ein Einfamilienhaus, eine Eigentumswohnung oder ein Grundstück, würde dann unter dem Vorbehalt der Ausübung des städtischen Vorkaufsrechtes stehen und müsste durch die Mühlen der Stadtverwaltung gedreht werden. Entsprechende Freistellungsbescheinigungen dauern oft Wochen, wenn nicht Monate. Deshalb habe man ja 2004 auf dieses umständliche Zwangsinstrumentarium verzichtet. Jeder Eigentumsübergang zwischen Privatleuten führt aber dazu, dass anderswo eine Wohnung frei wird. Dieser Sickereffekt könnte dann zum Erliegen kommen. Der Verbesserung der Wohnraumversorgung wäre damit ein weiterer Bärendienst erwiesen.