08.09.2020 | Flensburg-Kiel-Lübeck | Aktuelles

Haus & Grund Kiel zum Leerstand in der Innenstadt

Vorstoss des Deutschen Städtetages ungeeignet

Dem Drängen des Deutschen Städtetages, den Kommunen mehr Handlungsspielraum im Umgang mit Wohnungsleerständen in den Innenstädten einzuräumen, indem sie selbst die Immobilien kaufen können, darf keinesfalls nachgegeben werden. Zurecht weist Haus & Grund Schleswig-Holstein darauf hin, dass es kein überzeugendes Argument dafür gibt, warum der Staat über mehr Sachverstand bei der Auswahl geeigneter Wohnungsmarktsegmente und Investitionsstrategien verfügen sollte als der private Eigentümer. Schließlich regeln die Menschen auf den Märkten mit ihrer Kaufentscheidung Angebot und Nachfrage. Der Vorstoß des DST lenkt vielmehr von den eigenen Versäumnissen ab, Eigentümer und Investoren aktiv in den städtebaulichen Sanierungsprozess einzubinden, durch gezielte Förderung gestalterisch qualitätvolle Sanierungsvorhaben auf den Weg zu bringen und durch dieses privat-öffentliche Engagement das Stadtbild wesentlich aufzuwerten. Dass es für ein groß aufgezogenes Innenstadt-Management an Personal und finanziellen Mitteln fehlt, hat die Landeshauptstadt Kiel bereits 2017 eingestanden. Seinerzeit wurde von der Stadt bei Kiel-Marketing e.V. und GmbH die Position eines Innenstadt-Managers geschaffen und mit Jonas Lasse Godau auch kompetent besetzt – das Ganze übrigens auf Mitbetreiben von Haus & Grund Kiel, kofinanziert (zu 50 Prozent) ausgerechnet von privaten Eigentümern. Auf diese Weise konnte zuletzt unter anderem über Zwischennutzungen und optisch ansprechende Beklebungen Leerstand in der Kieler Innenstadt erfolgreich mit Leben gefüllt werden. Auch im Rahmen von Nach- und Neuvermietungen hat das Innenstadt-Management von Kiel-Marketing eine hohe Branchenvielfalt im Blick. Wer braucht da noch die Stadt als Eigentümer?